Kupferhammer Thießen

Thießen

Der Ort wurde 1303 erstmalig in einem Beleg über den Verkauf von viereinhalb Wispel Roggen durch Burchard von Barby an das Nonnenkloster Zerbst erwähnt.
Etwas später - 1316 - wird ein Walter von Dysne erwähnt, an den die Schlichtings (Otto, Konrad und Dietrich) Güter bei Bomsdorf gegen einen jährlichen Zins übertragen.
Thießen, damals zu Hundeluft gehörend, ging 1457 aus dem Eigentum der Fürsten Adolf und Albrecht von Anhalt als Erblehen an die Herren von Zerbst. Da hierbei der Ort nicht ausdrücklich genannt war, entstanden über seine Zugehörigkeit Meinungsverschiedenheiten, welche letztlich 1505 durch Fürst Adolf, Domprobst zu Magdeburg, geklärt wurden. Bei den Teilungen der Familiengüter von Zerbst blieb Thießen mit Natho vereint und Hundeluft mit Ragösen und Bräsen.
Thießen hatte bereits vor 1400 eine Kirche. Die jetzige ("Sankt Peter") wurde von der Familie von Zerbst wahrscheinlich in der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts errichtet. Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass sie über drei Böden verfügt. Neben dem eigentlichen Kirchenraum ist der Raum darüber noch einmal zweigeteilt, wobei die Treppe nur in die untere Dachetage führte.
Desweiteren gibt es unter dem Kirchenschiff eine Gruft der Herren von Zerbst.
Der Altar weist Schnitzwerk und Säulen aus dem 17. Jahrhundert sowie ein Altarbild, das Abendmahl darstellend, auf. Das Taufbecken stammt aus dem Jahre 1640 und ist aus Zinn gefertigt, versehen mit gravierten Wappen und Arabesken. Außerdem gibt es noch ein Kelch (mit Wappen von Zerbst, 1675), einen Altarleuchter (Zinn, 1692). Die Glocken wurden von C.G. Ziegner, Magdeburg 1780 gegossen. Verschiedene Grabsteine sind in und vor der Kirche vorhanden.
Von Interesse könnte in Zusammenhang mit dem Ort noch die Geschichte vom sogenannten "Falschen Woldemar" († 1356 in Dessau/Anhalt) sein, welcher Überlieferungen zufolge ein Müller aus Hundeluft gewesen sein soll. Der Schluß, ihn deshalb der Mühle Hundeluft zweifelsfrei zuzuordnen, ist jedoch nicht korrekt, da, wie bereits beschrieben, das Rittergut Thießen damals zu Hundeluft gehörte und somit Hundeluft vielleicht über zwei Rosselmühlen verfügte - über die Hundelufter und die Thießener, neben dem jetzigen Kupferhammer, von dem man nicht weiß, ob er zu der Zeit bereits ein Hammerwerk war. Im Übrigen wäre auch die Existenz einer Windmühle zur damaligen Zeit möglich gewesen. Diese Geschichte jedenfalls ist spannend, hat viele Historiker beschäftigt und wurde 1842 von Willibald Alexis rezipiert. Der Text findet sich bei Projekt Gutenberg. Hier ist übrigens von einer Windmühle die Rede.

Thießen
3 Fotos

Thießen - die Fakten
Höhe: 86 m ü. NN
Fläche: 21,53 km²
Einwohner: 676 (31. Dez. 2009)
Bevölkerungsdichte: 31 Einwohner je km²
Postleitzahl: 06868
Vorwahl: 034907
Kfz-Kennzeichen: WB
Bürgermeister: Günther Lutze
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Wittenberg
Verwaltungsgemeinschaft: Coswig (Anhalt)

Der falsche Woldemar
"Woldemar hieß angeblich Jakob Rehbock und soll ein Müllergeselle gewesen sein. Dies und andere Gerüchte sind jedoch nicht mehr als Mutmaßungen von Zeitgenossen und Chronisten. Seine wahre Identität ist bis heute ungeklärt.
Im Sommer 1348 stellte er sich als älterer Pilger dem Erzbischof von Magdeburg Otto als der alte brandenburgische Markgraf Woldemar vor, den man 29 Jahre zuvor bestattet hatte. Er gab vor, die Bestattung von 1319 sei nur inszeniert gewesen, und er habe sich in der Zwischenzeit auf einer Pilgerfahrt ins Heilige Land befunden. Nach dem vermeintlichen Aussterben der brandenburgischen Askanier hatte der Wittelsbacher Kaiser Ludwig der Bayer im Jahre 1320 die Kurmark Brandenburg seinem eigenen Sohn Ludwig verliehen.
Dieser Woldemar gewann schnell Anhänger, namentlich bei den fürstlichen Rivalen der Wittelsbacher. Er gab sich als Vertreter des angestammten askanischen Fürstenhauses aus, dem er Hilfe gegen die unbeliebten fremden Bayern versprach. Binnen Wochen konnte er auf einem Huldigungszug große Teile der Mark von sich überzeugen. In die Defensive gedrängt, belehnte König Karl IV. deshalb notgedrungen den falschen Woldemar am 2. Oktober 1348 mit der Mark Brandenburg. Nur wenige Städte hielten weiter zu den Wittelsbachern, so soll Treuenbrietzen aus dieser Zeit den Namensvorsatz haben.
Der falsche Woldemar wurde erst zwei Jahre später im April 1350 als Betrüger entlarvt und abgesetzt, als Karl ihn wegen eines Übereinkommens mit den Wittelsbachern (Verträge von Eltville) fallen ließ. Woldemar hielt sich seitdem am askanischen Hof in Anhalt-Dessau auf, wo man ihm zeitlebens alle höfischen Ehren erwies, bevor er 1356 eines natürlichen Todes starb."
Quelle: Wikipedia

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